
Wer das Ziel kennt kann entscheiden. Wer entscheidet findet Ruhe.
Wer Ruhe findet ist sicher. Wer sicher ist kann überlegen. Wer überlegt kann verbessern.
Konfuzius
Philosophie
In der Universität gab es erste Berührungspunkte mit dem Bielefelder Professor Niklas Luhmann. Er war der Begründer der soziologischen Systemtheorie und sein Einfluss auf die systemische Beratung sind bedeutungsvoll. Ich war von der Art und Weise wie Luhmann Systeme und menschliche Beziehungen gleichermaßen beschreibt fasziniert. Diese Begeisterung hat bis heute angehalten.
Ich bezeichne mich als leidenschaftlichen systemischen Denker. Ich bin überzeugt davon, dass der Mensch alle Kräfte (Ressourcen) und Handlungen für die Lösung seiner Schwierigkeiten in sich trägt, die er für eine selbstbestimmte Lebensweise benötigt, auch wenn diese vorerst nicht oberflächlich in Erscheinung tritt. Mitunter können plötzliche oder auch länger zurückliegende dramatische Lebensereignisse ihre bösartige Kraft entfalten und mit ihrem negativem Einfluss unser tägliches Leben bestimmen bzw. den Zugang für neue Sichtweisen und Perspektiven versperren. Hier benötigt es einen Mittler, der ihre Persönlichkeit unterstützt und mögliche Faktoren der beteiligten Systeme erkennt und deutet.
Der Umgang mit einer Krise lässt sich lernen. Man ist keineswegs so machtlos wie es am Anfang scheint. In der systemischen Haltung steht nie der isolierte Mensch im Mittelpunkt der Betrachtung, sondern immer das System in dem er sich bewegt, d. h. sein gesamtes Lebensumfeld, seine Lebensbedingungen und sein Herkunftssystem.
In der systemischen Denkweise liegt der Fokus immer auf den Verhaltensmustern und der Dynamik zwischen den einzelnen Mitgliedern. Jedes „System“ (Familiensystem, Arbeitssystem, Organisationen) hat aus systemischer Sicht eigene, oft unausgesprochene Regeln. Das Wechselspiel, die Kommunikation und Interaktion der einzelnen Mitglieder sind somit das „Verbindungsglied“, der Klebstoff zwischen den Einzelnen zu den Anderen und steht im Mittelpunkt der Betrachtung bei der systemischen Sicht. Besonders von Bedeutung sind daher die Interaktionen zwischenmenschlicher Beziehungen, die Kommunikationsmuster, die individuellen Erlebens- und Verhaltensmuster innerhalb eines „Systems“.
Anhand der methodisch angeleiteten Prozesse können u. a. eigene Anteile an den Kommunikations- und Verhaltensmustern erkannt, wie auch die Intentionen der Handlungsweisen unseres Gegenübers tiefgreifender verstanden werden. Der Rückgriff auf Methoden ist immer auf den Inhalt und das Anliegen bezogen und erfolgt in Abstimmung mit dem Klienten. Das Ziel der Methodenwahl ist immer der Informationsgewinn und die Erweiterung der Handlungsressourcen.
Hier nun meine Gebote für den Beratungsprozess.
1. Übernehmen Sie nicht die Problembeschreibung Ihrer Klienten.
2. Hüten Sie sich davor, alles anders machen zu wollen.
3. Erweitern Sie Ihren Handlungskontext flexibel, wenn nötig, engen Sie ihn aber auch wieder ein.
4. Zeigen Sie Wertschätzung für alle Mitglieder eines Hilfesystems.
5. Seien Sie sparsam mit Ihren Worten, oder erzählen Sie ständig Geschichten.
6. Überprüfen Sie, ob Ihre Fragen neue Informationen produzieren.
7. Achtung, übernehmen Sie nicht für alles und nichts die Verantwortung.
8. Vorsicht, wenn nach dem Erstkontakt sich mehr Probleme zeigen als vorher.
9. Lieben Sie das Verrückte, Schräge und Ungewohnte am Verhalten von Menschen in Beratung und Therapie.
10. Vergewissern Sie sich, ob Sie überhaupt erwünscht sind.
11. Last, not least, wenn es Ihnen langweilig wird, machen Sie etwas anders, oder hören Sie auf.
Systemischer Ansatz
- Die Wirklichkeit ist nicht wirklich. Wirklichkeit entsteht in der Wahrnehmung des Betrachters. Es gibt daher keine objektive Wahrheit.
- Systemisches Denken ist zirkulär-kausal und geht aus von einer hohen Komplexität der Wechselwirkungen und fragt stets nach den Auswirkungen des eigenen Verhaltens und auf das Verhalten anderer. Die Entstehung von Problemen hat aus dieser Sicht heraus selten eine einzige Ursache, sondern ist das Ergebnis von einer Vielzahl von Wirkungszusammenhängen.
- Im Mittelpunkt der Betrachtung steht das Hier und Jetzt, Vergangenheit und Zukunft werden bei Lösungen nur unter dem Aspekt der Nützlichkeit mit einbezogen.
- Systemisches Denken ist ziel-,lösungs – und ressourcenorientiert. Die Suche nach Problemen und Ursachen und deren Analyse steht nicht im Mittelpunkt des Interesses.
- Systemisches Denken und Handeln strebt stets danach, die Zahl an Möglichkeiten und Handlungsalternativen zu erhöhen.
Die Systemische Therapie ist ein eigenständiges psychotherapeutisches Verfahren mit einer Vielzahl von Methoden und Anwendungsbereichen. Ursprünglich aus der Familientherapie entwickelt, wird sie heute in der Arbeit mit Einzelnen, Paaren, Familien und Gruppen angewandt. Sie betrachtet den einzelnen Menschen im Beziehungsgefüge seines Umfeldes und sieht Symptome als Ausdruck bestimmter Beziehungsmuster. Therapeutische Interventionen zielen darauf, Muster deutlich werden zu lassen, Ressourcen zu aktivieren und Handlungsmöglichkeiten der Beteiligten zu erweitern. Systemische Praxis erfasst neben dem klinischen Feld auch die Bereiche: Coaching, Supervision, sowie Organisationsentwicklung.
Im Folgenden werde ich weitere humanistische psychologische Ansätze benennen, die mein Denken und Handeln unterstützen und in meine Beratungsarbeit einfließen.
Transaktionsanalyse: Eric Berne
Konstuktivismus: Paul Watzlawick
Kommunikation: Friedemann Schulz von Thun
Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall Rosenberg
Dialektk: Ruppert Lay
Gestalttherapie: Fritz Perls
Die Mailänder Schule: Mara Selvini Palazzoli , Luigi Boscolo, Gianfranco Cecchin u.a.
Lösungsorientierte Kurzzeitherapie: Imso Kim Berg & Steve de Shazer
NLP: Richard Bandler und John Grinder
St. Galler Management-Modell: Hans Ullrich & Walter Krieg
Klientenzentrierte Psychotherapie: Carl Rogers
Hypnotherapie: Milton Erickson
Komplexe adaptive Systeme: Santa Fe Institute
Provokative Therapie: Frank Farrelly
Theorie des kommunikativen Handelns: Habermas
Theorie sozialer Systeme: Niklas Luhmann
Theorie der lebenden System: Humberto R. Maturana
Tibetischer Budhismu: Dalai Lama
Transpersonale Psychologie: Ken Wilber
ZRM Züricher Ressourcenmodel
EMDR. Dr, Francine Shapiro
Zweierlei Glück, Gunter Weber
*Diese Liste dient nur der Veranschaulichung und ist nicht willkürlich gewählt und auch nicht vollständig.